Der Unterschied zwischen Kredit und Darlehen liegt vor allem darin, dass Kredite eine Oberbezeichnung für Geldanleihen sind. Sie dienen zur Beschaffung von Fremdkapital. Darlehensverträge sind dagegen eine Unterform der Kredite. Ein Darlehen ist in der Regel eine Geldanleihe mit einer höheren Summe sowie einer längeren Laufzeit. Ganz anders sieht es bei Kontokorrentkrediten aus. Sie sind häufig nur kurzfristig und werden fast täglich von Bankkonten aufgenommen. Bei einem Kredit oder Darlehen ist daher die Laufzeit entscheidend. Unterschieden werden lang-, mittel- und kurzfristige Kredite. Ein kurzfristiger Kredit muss innerhalb eines Jahres zurückgezahlt werden. Die Rückzahlung eines mittelfristigen Kredites zwischen ein und vier Jahren und langfristige Kredite können einen Rückzahlungszeitraum von mehr als vier Jahren aufweisen.
Was ist ein Kredit?
Kredite beinhalten eine Verleihung von Geld. Hierfür werden zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer bestimmte Konditionen vereinbart. Normalerweise sind an einem Kredit zwei Parteien beteiligt. Hierbei handelt es sich um den Gläubiger und Schuldner. Der Gläubiger verleiht das Geld. In vielen Fällen handelt es sich hierbei um eine Bank. Die Gegenpartei ist der Schuldner, der sich das Geld leiht. Der Schuldner ist ein Unternehmen, eine Bank oder eine Privatperson.
Bei einem Kreditvertrag wird nicht nur die Höhe der Kreditsumme, sondern auch die Höhe der monatlichen Raten und die Laufzeit festgelegt. Gläubiger verleihen das Geld nicht ohne eigenen Nutzen. Da es sich in der Regel um ein gewinnorientiertes Unternehmen handelt, fallen für den Schuldner Zinsen an. Die Höhe der Zinsen sind von der Kreditwürdigkeit des Schuldners und Laufzeit des Kredites abhängig. Zinsen sind aber nicht unbedingt Pflicht. Zusätzlich fallen bei vielen Banken Bearbeitungsgebühren an. Kredite sind aber durch eine Art Sachleistung möglich. Das bedeutet, dass ein Kredit auch durch eine Überlassung von vertretbaren Sachen möglich ist. Das wichtigste Merkmal eines Kredites ist, dass der Schuldner die Leistung nicht sofort zurückgeben muss, sondern erst zu einem festgelegten Zeitraum fällig ist. Bei der Inanspruchnahme verpflichtet sich der Schuldner zur Rückübereignung oder Rückzahlung inklusive Zinsen.
Checkliste von Vorteilen und Nachteilen eines Kredits
Vorteile
- Kreditnehmer sind kurzfristig liquide
- Finanzierbarkeit wichtiger Kaufvorhaben ist gewährleistet
- Inanspruchnahme von Nachlässen und Rabatten sind durch eine Barzahlung möglich
- Mit Krediten können teure Dispokredite oder teure Darlehensverträge abgelöst werden (Umschuldung)
- Verbesserung des Eigenkapitals
- Monatliche Belastung kann durch die neue Finanzierung gesenkt werden
Nachteile
- Monatliche Tilgungsrate muss zu den monatlichen Ausgaben aufgebracht werden
- Bindung an einen festen Finanzpartner
- Risiko einer Überschuldung droht
- Häufig ist der Wert des Kaufgegenstandes niedriger nach der Abzahlung des Kredites
- Falsche Einschätzung der aktuellen, eigenen Finanzlage
- Gefahr einer Schuldenfalle, wenn das monatliche Einkommen wegfällt
Was ist ein Darlehen?
Bei einem Darlehensvertrag wurde die rechtliche Grundlage in Österreich durch den §983 ABGB geregelt. Es ist ein Vertrag, der im Sinne des Schuldrechts zwischen dem Darlehnsnehmer und Darlehnsgeber geschlossen wird. Der Darlehnsgeber über gibt dem Darlehnsnehmer eine Sache oder Geld bis zu einem befristeten Zeitraum. Alle Pflichten der beiden Parteien werden in Österreich gesetzlich geregelt. Der Darlehensgeber verpflichtet sich durch den Vertrag, den vereinbarten Betrag in voller Höhe an den Darlehnsnehmer zu zahlen. Dafür erhält er vom Darlehnsnehmer eine Verzinsung. Diese wird in Österreich nicht zwingend vorgeschrieben. Das österreichische Recht sieht vor, dass es sich bei einem Darlehensvertrag um einen Konsensualvertrag handelt. Unterschieden werden die Verträge in Tilgungsdarlehen, Annuitätendarlehen und Fälligkeitsdarlehen. Abzahlungsdarlehen werden in Österreich auch als Tilgungsdarlehen bezeichnet. Bei dieser Darlehensform wird ein über die vereinbarte Laufzeit fester, gleichbleibender Betrag an den Darlehnsgeber vom Darlehensnehmer zurückgezahlt. Zusätzlich werden Zinsen berechnet, die meistens wegen der immer kleiner werdenden Restschuld zum Laufzeitende geringer werden. Bei einem Fälligkeitsdarlehen handelt es sich um ein Festdarlehen oder eine endfällige Darlehensart. Bei dieser Darlehensvariante bleibt die gesamte Laufzeit über die Zinshöhe gleich. Die Tilgung erfolgt in einer Summe am Ende der Laufzeit. Aus diesem Grund wird die Tilgungsart als endfällige Darlehnsart bezeichnet.
Checkliste von Vorteilen und Nachteilen eines Darlehens
Vorteile
- Geringe monatliche Belastung bei Fälligkeitsdarlehen
- Es müssen hierbei nur die Zinsen zurückgezahlt werden
- Bei einer Immobilienfinanzierung ist das Darlehen einem Gewinn gleichzusetzen
- Bei Forward-Darlehen werden die heutigen Zinsen erst später fällig
- Planungssicherheit über viele Jahre
Nachteile
- Konditionen sind nicht immer eine akute Hilfe bei einem zu teuren Kreditvertrag
- Häufig kommt es zu Mehrkosten, die zu beachten sind
- Nicht immer bieten Banken einen passenden Darlehensvertrag an
- Fälligkeitsdarlehen sind nur möglich, wenn ein fest angelegtes Sparguthaben als Tilgungsersatz zur Verfügung steht
Für wen ist ein Kredit geeignet?
Schnellkredite sind für alle Menschen in Österreich gut geeignet, die schnelles Geld benötigen. Anders als bei einem Annuitätendarlehen, ist bei einem Schnellkredit kein langer Prozess inklusive Prüfung der Kreditwürdigkeit notwendig. Daher kann ein Schnellkredit ziemlich zeitnah genehmigt und ausgezahlt werden. Bei einigen Anbietern ist der gewünschte Kreditbetrag innerhalb weniger Stunden auf dem eigenen Bankkonto. Ein Ratenkredit kann für viele Menschen ebenfalls sehr sinnvoll sein. Bei einem Ratenkredit ist vor der Vertragsunterzeichnung in der Regel eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit notwendig. Ein derartiger Kreditrahmen steht nach der Auszahlung zur freien Verfügung. Durch die abnehmbare Restschuld minimiert sich die Zinsbelastung.
Für wen ist ein Darlehen geeignet?
Angestellten- oder Beamtendarlehen stehen nur einer speziellen Gruppe zur Verfügung. Letzteres kann nur erlangt werden, wenn der Darlehensnehmer im öffentlichen Dienst arbeitet. Ein Darlehensnehmer sollte sich vorab über die Auszahlung des Geldes bis zur kompletten Rückzahlung oder Tilgung des Darlehens informieren. Für Selbstständige, Ärzte oder Anwälte in Österreich sind variable Darlehensarten am besten geeignet. Bauspardarlehen dagegen sind für Singles, Akademiker, Familien und Käufer bis 45 Jahre die beste Wahl. Für junge Familien bis 45 Jahren, die kein Eigenkapital haben oder nur über ein niedriges Einkommen verfügen, sind Annuitätendarlehen oder Forwarddarlehen perfekt.
Fazit für Kredite und Darlehens in Österreich
Flexible Rückzahlungen, Laufzeiten oder die Voraussetzungen für die Bewilligung von Geldern sind wichtige Kriterien, die bei einem Darlehens- oder Kreditvertrag eine große Rolle spielen. Viele Kredite oder Darlehensverträge sind heute flexibel wählbar. Das liegt vor allem daran, dass der österreichische Markt so groß ist. Somit können sich Darlehensnehmer genau die Darlehens- oder Kreditvarianten wie Annuitätendarlehen, Ratenkredit, Schnellkredite, Dispokredit oder Forward-Darlehensverträge auswählen, die für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet sind. Hierbei spielen vor allem der Einsatzzweck und die eigene finanzielle Lage eine große Rolle.