Wer einen Kredit aufnimmt geht selbstverständlich davon aus, dass er auch in der Lage sein wird ihn zurückzuzahlen. Doch manchmal kommt es zu unerwarteten Änderungen im Leben, die auch Auswirkungen auf die finanzielle Lage haben. Man wird für einen längeren Zeitraum krank, verliert unerwartet seinen Arbeitsplatz oder verstirbt. Dann reicht das Geld plötzlich nicht mehr um die Zahlungsraten einzuhalten. Für solche Fälle hat man zwar Sicherheiten gestellt, doch trotzdem kann eine Restschuld verbleiben, die von dem Schuldner oder seinen Angehörigen eingefordert wird. Als Absicherung gegen dieses Risiko bieten Banken in Österreich bei der Kreditvergabe meist gleichzeitig eine Kreditausfallversicherung an. Bevor Sie diese unterschreiben, sollten Sie aber wissen, um was genau es sich dabei handelt, und prüfen, ob sie in Ihrem Fall tatsächlich sinnvoll ist.
Was ist eine Kreditausfallversicherung?
Als Kreditausfallversicherung oder Restschuldversicherung bezeichnet man in Österreich eine Versicherung, die bei Privatkrediten eingegangen wird, um vor unverschuldeter Unfähigkeit zu schützen den Kredit zurückzuzahlen. Gelegentlich hört man in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnung Kreditversicherung. Diese ist allerdings bei Privatkrediten falsch! Das Wort Kreditversicherung bezeichnet in Österreich eine bei großen Geschäften zwischen Unternehmen abgeschlossene Versicherung, die zumeist einen Zahlungs- und Leistungsausfall nach Vorauszahlungen an einen Lieferanten abdecken soll.
Wann kommt die Kreditausfallversicherung zum Tragen?
Eine Restschuldversicherung kommt nur dann zum Tragen, wenn der Kreditnehmer durch unverschuldete Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod nicht in der Lage ist den Kredit zurückzuzahlen. Ist also eine Arbeitslosigkeit selbst verschuldet, zum Beispiel weil Sie gekündigt haben oder aufgrund eines Vergehens gekündigt wurden, zahlt die Restschuldversicherung nicht. Auch wenn aus anderen Gründen, zum Beispiel der Arbeitsunfähigkeit eines Familienmitglieds oder unerwarteten Ausgaben, nicht genug Geld vorhanden ist, ist das nicht von der Versicherung gedeckt. Sie sind also trotz der Versicherung immer noch verpflichtet mit Ihrem Einkommen entsprechend sorgfältig zu wirtschaften, um den Kredit zurückzahlen zu können. Bei Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit zahlt die Versicherung erst ab dem Ende der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, also frühestens nach der sechsten Woche der Arbeitsunfähigkeit. Auch kann es vorkommen, dass die Versicherung auf Krankheiten, die bereits bei Versicherungsabschluss bestanden haben, beschränkt ist.
Welche Arten von Kreditausfallversicherungen gibt es in Österreich?
Je nach Ihrer persönlichen Finanz- und Lebenssituation können unterschiedliche Formen der Restschuldversicherung für Sie sinnvoll sein. So können Sie zum Beispiel eine reine Ablebensversicherung, auch Risikolebensversicherung genannt, abschließen. Sie können sich für eine Versicherung gegen Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit entscheiden, oder eine, die nur im Falle der Arbeitslosigkeit eintritt. Selbstverständlich ist auch jede beliebige Kombination der drei Varianten möglich. Häufig wird die Versicherung aber in einem bestimmten Mindestausmaß von der Bank gefordert.
Worauf ist bei einer Kreditausfallversicherung für den Fall der Arbeitslosigkeit zu achten?
Wie bereits erwähnt, greift diese Versicherung nur bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit, wie Sie zum Beispiel bei Konkurs Ihres Arbeitgebers, Personalabbau oder Kündigung aus Bedarfsmangel eintritt. Bei Ablauf eines befristeten Arbeitsverhältnisses zahlt die Restschuldversicherung nicht! Sie hätten diesen von vornherein einplanen müssen. Die Versicherung deckt die Zahlungsraten so lange ab, bis Sie einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. Danach müssen Sie, auch wenn Ihr Einkommen niedriger sein sollte als zuvor, die Rückzahlung Ihres Kredits wieder selbst übernehmen. Beachten Sie auch, dass die Dauer oder der Beginn der Zahlung durch den Versicherungsvertrag abweichend festgelegt sein kann. Manche Versicherungen zahlen nur bis zu einer bestimmten Dauer der Arbeitslosigkeit, andere erst ab Überschreiten einer gewissen Zeitspanne.
Wann ist die Restschuldversicherung sinnvoll?
Prüfen Sie, bevor Sie eine Restschuldversicherung eingehen, gründlich, ob sie wirklich erforderlich ist. Besteht zum Beispiel bereits eine Lebensversicherung, unterliegen Sie, zum Beispiel als Beamter, einem Kündigungsschutz, oder ist das Einkommen Ihres Ehepartners hoch genug um den Kredit im Notfall abzudecken, ist die Versicherung unnötig. Meistens wird bei kleinen Krediten mit niedrigen Zahlungsraten, oder bei hohen Sicherheiten, von denen zu erwarten ist, dass sie die gesamte Zahlungssumme abdecken, auf die Restschuldversicherung verzichtet. Bei hohen Kreditbeträgen und wenn Sie als Alleinverdiener eine Familie zu versorgen haben zahlt sie sich jedoch meistens aus. Lesen Sie den Vertrag genau, rechnen Sie mögliche Szenarien durch und lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem von der Bank unabhängigen Experten beraten bevor Sie sich für oder gegen die Versicherung entscheiden.
Was kostet eine Restschuldversicherung?
Die Höhe der Prämien für eine Restschuldversicherung kann stark variieren. Sie ist von den eingeschlossenen Leistungen und der Höhe des Kredits abhängig. Auch die Laufzeit, Ihr Alter und etwaige bereits bekannte Krankheiten beeinflussen das Risiko des Versicherungsunternehmens und somit den Preis. Vergleichen Sie, wenn möglich, Preise und Konditionen mehrerer Anbieter bevor Sie sich entscheiden. Übersteigen die Kosten der Restschuldversicherung 10% der Kreditsumme sollten Sie auf jeden Fall nach günstigeren Angeboten Ausschau halten, oder noch einmal überprüfen, ob die Versicherung wirklich erforderlich ist.